Ernährung bei Rheuma

Schmeckt gut - tut gut!

Die richtige Ernährung bei Rheuma - Was hat Ernährung mit Rheuma zu tun?

Ausgewogene Ernährung ist ein wichtiger Baustein der Rheumabehandlung. Eine Ernährungsweise, die auf Fisch, Geflügel, Obst, Gemüse und Vollkornprodukte setzt, kann dazu beitragen, Gelenk-Entzündungen und die damit verbunden Schmerzen zu mindern. Darüber hinaus hilft eine solche Ernährung das Gewicht zu reduzieren und somit die Gelenke zu entlasten. Um jedoch keine falschen Erwartungen zu wecken: Keine noch so durchdachte Ernährungsweise kann die medikamentöse oder chirurgische Behandlung rheumatischer Erkrankungen ersetzen. 

Was Ernährung bewirken kann

Einige Krankheitsbilder sprechen besonders gut auf eine »Rheuma-Diät« an: Arthrosen der »lasttragenden« Gelenke, vor allem der Kniegelenke, wenn sie durch Übergewicht verursacht worden sind. Hier ist Reduktionskost gefragt, denn jedes Kilo weniger bringt Entlastung für Knorpel und Bänder. Auch die Gicht-Arthritis ist eindeutig durch Ernährung beeinflussbar. 

Was Ernährung nicht bewirken kann 

Andererseits ist der Einfluss der Ernährungsweise auch begrenzt. Einer entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankung oder gar einer schweren entzündlichen Bindegewebserkrankung kann keine noch so ausgewogene Ernährung vorbeugen oder sie heilen. Bislang ist auch keine Diät bekannt, die die Entstehung von Schäden an Knorpel und Knochen verzögert. Eine spürbare Entzündungshemmung, wie sie heutige Basis-Medikamente erreichen, kann durch keine Ernährungsweise ersetzt werden. Zu guter Letzt darf nicht vergessen werden, dass Essen und Trinken mehr sind als bloße Nahrungsaufnahme. Als Faustregel gilt: Der Verlust an Lebensqualität durch eine Diät darf nicht stärker wiegen als die Einschränkungen durch die Krankheit. 

Fisch oder Fleisch? 

Dennoch lohnt ein Blick darauf, was auf den Tisch kommt. Wie immer gilt die Faustregel: 
Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Auf jeden Fall ist es gut, weniger Fleisch und Wurst zu essen - sie sollten bei Rheumakranken höchstens ein- bis zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Eier und Innereien werden möglichst ganz gestrichen. An Stelle von Vollfettprodukten mit entzündungsfördernder Arachidonsäure bieten sich fettreduzierte Milchprodukte an. Eine andere, anti-entzündliche Wirkung hat hingegen die so genannte Omega-3-Fettsäure, die vor allem in frischen Seefischen, wie Hering, Lachs oder Makrele vorkommt. Vergleichbar wirken auch einfach ungesättigte Fettsäuren, die in hochwertigen Pflanzenölen, wie Weizenkeim-, Raps-, Lein- und Walnussöl enthalten sind. 

Reichlich Obst und Gemüse

RheumatIker mit Gelenkentzündungen haben einen besonders hohen Bedarf an Vitaminen. Häufig haben sie niedrigere Vitamin-E- und Zink-Spiegel als Gesunde, obwohl ihr Körper diese Mikronährstoffe besonders dringend benötigt. Daher gehören bei Rheumapatienten täglich frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte auf den Speiseplan. Zur Vorbeugung von Osteoporose, einer häufigen Folgeerscheinung rheumatischer Gelenkerkrankungen, sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium geachtet werden. Manche Rheumatiker können ihren erhöhten Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen nicht ausreichend über die normale Ernährung abdecken. Nach Absprache mit dem Arzt kann eine zusätzliche Einnahme von Mikronährstoffen sinnvoll sein. 

Sind Nahrungsergänzungsstoffe sinnvoll?

Nahrungsergänzungsstoffe - wie Vitaminpräparate, Spurenelemente, Heilerden, Gelatinekapseln oder Soja-, Hefe- und Algenextrakte - sind bei ausgeglichener Ernährung oft überflüssig. Und: Nicht jedes der frei verkäuflichen Mittel ist harmlos. Prüfen Sie daher jedes Angebot sorgfältig und fordern Sie - im Zweifel schriftliche - Informationen an, die eindeutig belegen, welche Inhaltsstoffe im Produkt enthalten sind. Ein hoher Preis ist übrigens nicht gleichbedeutend mit guter Qualität oder exzellenter Wirksamkeit. Allgemeine Aussagen wie »Stärkung der Abwehr«, »Entschlackunq«, »Gelenkschutz« verschleiern oft, dass ein messbarer, positiver Effekt der angebotenen Stoffe fehlt. Und noch ein Tipp: Fragen Sie Sich vorher, was Sie mit den gewünschten Mitteln eigentlich erreichen wollen: Weniger 
Schmerzen? Gesünderen Schlaf? Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. 

Ist Fasten gesund?

Fastenkuren werden häufig für Patienten mit Rheumatoider Arthritis empfohlen. Kurze Fastenperioden von 7-9 Tagen können Gelenkschmerzen lindern, allerdings halten diese Effekte meist nicht lange an. Dennoch profitierten manche Patienten vom Heilfasten, die Ursachen sind noch nicht eindeutig geklärt. Der Gewichtsverlust beim Fasten beruht anfangs leider nicht vorrangig auf dem Abbau von Fett, sondern kommt zunächst durch die Darmentleerung zustande. Parallel dazu werden Energiespeicher, z. B. in der Leber abgebaut. Fettreserven werden später mobilisiert. Außerdem kann es zum Abbau von Eiweiß aus Muskulatur, Knochen und anderen Geweben kommen. Gerade für Patienten mit aktiver Rheumatoider Arthritis wirkt sich dieser Eiweißverlust negativ aus, denn die Gelenkentzündung an sich führt bereits zu verstärktem Abbau von Eiweiß. Daher sind Fastenkuren allenfalls bei übergewichtigen Patienten zu empfehlen. Zur Vorbeugung stärkerer Eiweißverluste wird eine abgewandelte Form des Fastens empfohlen, bei der hochwertiges Eiweiß und VItamine zugeführt werden. Längere Fastenkuren sollen von Ärzten mit Erfahrung in der Diättherapie durchgeführt werden. Die medikamentöse Therapie sollte dabei unbedingt fortgesetzt werden. 

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Ausführliche Informationen zu diesem Thema bietet unsere 56-seitige Broschüre 
"Die richtige Ernährung bei Rheuma". Sie kann als PDF-Datei heruntergeladen werden: Broschüre Ernährung

Ein kompakters Merkblatt zum Thema Ernährung bei Rheuma finden Sie hier:


Darüber hinaus können die Broschüre und das Merkblatt auch in gedruckter Form in der Geschäftsstelle des Landesverbandes Hamburg der Deutschen Rheuma-Liga bestellt werden.